Donnerstag, 14. Juni 2012

I kissed a Zombie and I liked it - Adam Selzer


Titel: I kissed a Zombie and I liked it
Autor: Adam Selzer
Originaltitel: I kissed a Zombie and I liked it
Verlag: Piper
ISBN: 3492267874
Euro: 8,95
Veröffentlichungsdatum: Juni 2011
Seiten: 240
Kein Serientitel
Come in: Tausch






Inhalt

Seit bekannt ist, dass es die Geschöpfe der Nacht wirklich gibt und sie um ihre Rechte unter den Menschen streiten, ist es an Algonquin - Alley - Rhodes' Schule unheimlich in, mit einem Vampir zu gehen. Alley hält nichts davon und nimmt derartiges mit ihren beiden besten Freunden im schuleigenen Onlinemagazin auf die Schippe.
Aber dann lernt sie während eines Bandauftritts in der kleinörtlichen Kneipe den mysteriösen Doug Benchley kennen und ist sofort fasziniert von ihm. Der junge Sänger leidet jedoch an einer seltsamen Krankheit, die seine Haut gräulich erscheinen lässt und ihn zwingt, alle vier Stunden einge gewisse Medizin zu trinken. Als Alley erkennt, dass Doug ein Zombie, ein wiedererweckter Leichnam ist, ist es bereits zu spät. Sie ist unrettbar in ihn verliebt und überlegt sogar, sämtliche Zukunftspläne über den Haufen zu werfen und sich ebenfalls in einen Zombie zu verwandeln, um für immer mit Doug vereint zu sein.

Cover

Wie für den Verlag (und etliche andere deutsche) üblich wurde der Umschlag vom Guten Punkt unter Verwendung von shutterstock gestaltet.
Ein bisschen übertrieben wirkt das Cover schon, passt sich jedoch dem Inhalt an. Gelungen auf jeden Fall die etwas schmudlig wirkende Erscheinung. Schade nur, dass es mal wieder keinen deutschen Titel gegeben hat.

Meinung

Adam Selzer hat einen zunächst recht unterhaltsamen, aber mehr und mehr abstrusen Roman an die Leser gebracht.
Allys Vorstellung in ihrem sozialen Umfeld, die vor allem an ihrer Schule stattfindet, ist gelungen. Schön, dass das junge Mädchen keine brave Jungfrau ist, sondern ihre eigene Vorstellung zu allem besitzt und diese auch jedem der es hören oder nicht hören will, kundtut. Erfahrungen mit Jungen inklusive, was sich hier jedoch auf die Charakterisierung eher negativ auswirkt. In etwa ist ihr lange Zeit nicht klar, dass Doug ein Zombie ist. Sie hält ihn für einen Anhänger der Gothic-Szene und wundert sich über das perfekte Make-Up. Generell ist die gesamte Motivation Alleys gegenüber Doug sehr unglaubhaft gelungen. Sie hat ihr Leben im Prinzip vorausgeplant, weiß was sie will und wie sie es bekommt. Ihre Erfahrungen sollten sie darüber hinaus gelehrt haben, sich nicht in Augenblicke zu verrennen. Doch genau das geschieht, als ihr Doug über den Weg läuft.
Doug ist ein sehr undurchsichtiger Held, über den nur wenig zu erfahren ist und der so leider recht oberflächlich bleibt. Wirklich anziehend wirkt er nie, sogar leicht abstoßend. So ist er gezwungen, alle vier Stunden eine "Medizin" einzunehmen, die Alley auf seinen Lippen schmeckt, wenn sie ihn küsst. Später wird sich herausstellen, dass es sich dabei um Balsamierflüssigkeit handelt. Alle anderen Zombies auf dem Friedhof, wo Alley ihren Geliebten in seinem Sarg besucht, zerfallen vor den Augen der jungen Frau. Da braucht es schon einiges Stehvermögen auf Seiten des Lesers, um das Buch nicht angeekelt zuzuschlagen.
Leider rast die Liebesbeziehung zudem auch nur so vorbei. Innerhalb von wenigen Tagen will Alley ihr gesamtes Leben umkrempeln, es sogar verlassen. Da zweifelt man schon am Verstand des Mädchens, das im einen Augenblick das Fleisch von den Knochen eines Zombies faulen sieht und im nächsten überlegt, selbst zum Zombie zu werden, um für immer mit Doug vereint zu sein. Alleys Eltern nehmen ihren Plan dahingehend auch recht teilnahmslos entgegen.
Etwa nach der Hälfte des Romans liegt die Vermutung nahe, dass es sich bei "I kissed a Zombie and I liked it" um eine Parodie handeln könnte. Dafür jedoch gibt es dann wieder zu wenig Anhaltspunkte, hat der Autor es nicht geschafft, dies klar herauszuarbeiten.
Am Ende, das im übrigen nicht für Happy-End-Verwöhnte geeignet ist, scheint es dann fast so, als hätte Adam Selzer versucht, noch eine andere Geschichte zwischen den Zeilen zu erzählen. Das "werde bloß nicht zum (Gesellschafts-)Zombie" - Ding jedoch hat Isaac Marion in "Mein fahler Freund" wesentlich besser zustande gebacht.
Eine Empfehlung auszusprechen fällt schwer. Weder Zombiefreunde, noch Romantikfans werden auf ihre Kosten kommen. Wegen des recht unterhaltsamen Anfangs und der begrenzten Seitenanzahl kann man den Roman zwischendurch ruhig mal lesen, muss es aber nicht unbedingt.


Adam Selzer wurde in Des Moines geboren und lebt heute in Chicago, wo er tagsüber humorvolle Jugendbücher schreibt und nachts Geister-Führungen unternimmt. (Wenn du zwei coolere Jobs findest, solltest du sie unbedingt annehmen.)

2 Kommentare:

  1. Oh, bei dem Artikel habe ich gleich an "Mein fahler Freund" denken müssen, aber nach einigen Zeilen wurde mir schnell klar, dass es sich hier wohl um etwas anderes handelt. Das liest sich ja gar nicht gut an.

    Was ich ein bisschen langweilig finde, ist der Titel. Man muss die ganze Zeit an das Lied von Katy Perry denken.

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    1. Ich mag den Titel auch nicht, da hätte sich sicher etwas Deutsches angeboten.
      Der Anfang liest sich in der Tat sehr gut, es entwickelt sich nur irgendwie nicht so weiter. Und nunja, der Ekelfaktor, der ist recht hoch.
      Im Endresultat muss man so ein Buch aber wahrscheinlich immer selbst lesen, um es genau zu wissen :)

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Es ändert sich nichts am Kommentieren, nur muss jetzt dieser lange untere Absatz dabeistehen. Ich danke allen, die mir einen Gruß dalassen!

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