Donnerstag, 28. November 2013

Drachen füttern verboten - Margaret Weis (Hrsg.)


Titel: Drachen füttern verboten
Margaret Weis (Hrsg.)
Originaltitel: A Dragon-Lovers Treasury of the Fantastic
Verlag: Bastei Lübbe
ISBN: 9783404202560
Euro: Nicht mehr im Handel erhältlich.
Veröffentlichungsdatum: Mai 1995
Seiten: 573
Kein Serientitel
Come in: Geliehen









Meinung

Die Anthologie enthält zwanzig Kurzgeschichten bekannter Phantastikautoren aus dem englischen Original.
Lesenswert ist dabei schon die Einleitung aus der Feder der Herausgeberin Margaret Weis, in der sie am Ende schreibt: "Kurz, es ist das ideale Buch, wenn man Wache stehen muss vor den Schatzkammern des Königs. Man liest, verzaubert und entrückt, und dann hört man plötzlich das Krachen und Rauschen riesiger lederner Flügel am Himmel über sich ..."
Für all diejenigen Leser, die Drachen zumindest ein bisschen was abgewinnen können, ist das eine sehr treffende Beschreibung. Der Drache nämlich spielt in allen Geschichten eine sehr zentrale Rolle.
Anne MacCaffrey berichtet in "Die Suche" von Lessa, die als niedere Dienerin in der Burg ihrer Vorfahren leben und arbeiten muss. Dabei lässt sie keine Gelegenheit aus, den neuen Herrn zu sabotieren und verheimlicht ihre Nähe zum Wherwächter der Burg. Als in dieser Bronzereiter auf ihrer Suche Halt machen, um nach einer neuen Drachenkönigin zu forschen, ändert sich Lessas Leben von Grund auf.
Die Geschichte spielt in McCaffreys Welt rund um Pern und obwohl sie ihre Wirkung nicht verfehlt, ist es doch anzuraten, sich in Pern auszukennen. Das Ende jedenfalls wirkt etwas flau, obwohl zu spüren ist, dass Kenner der Serie davon mehr als begeistert sein würden. Die Art, wie die Autorin die Welt, selbst in einer so kurzen Geschichte, lebendig werden lässt, ist absolut gelungen. Lessa wirkt dreidimensional und in ihrer Ruppigkeit sympathisch. Mehr Seiten oder weniger wären gar nicht nötig gewesen, McCaffrey hat alles gesagt, was gesagt werden musste und mir viel Lesespaß bereitet.
Jane Jolen (so wird sie in der Antho geschrieben, sie heißt aber wohl Yolen) erzählt in "Drachenkampf" von Jakkin, der eigentlich ein Sklave ist, der jedoch seinem Herrn ein Drachenjunges, kaum geschlüpft, gestohlen und versteckt aufgezogen hat. Nachdem er den Roten selbst zum Kampfdrachen ausgebildet hat, steht er nun in der Arena und lässt ihn antreten. Bei einem Sieg könnte Jakkin sich aus seiner Gefangenschaft befreien. Doch dann steht plötzlich jemand hinter ihm, mit dem er nicht gerechnet hat und der mit einem falschen Wort ins richtige Ohr Jakkins Leben fordern könnte ...
Eine Autorin, von der ich noch nichts gehört hatte, die aber nach dieser Geschichte, die spannend wie emotional ist, in mein Blickfeld geraten ist. Jakkin ist, meiner Recherche zufolge, eine Figur aus Yolens Drachen-Trilogie (Drachenblut, Herzblut, Die Drachenbotschaft) und obwohl eher für jüngere Leser gedacht, sehr ausgefeilt und nah an der Handlung. Obwohl von der Welt wenig zu sehen ist, die Story spielt allein in der Arena, wird trotzdem deutlich, wie die Gesellschaft sich aufgespalten hat und nach welchen Grundsätzen sie leben. Jakkin ist noch sehr jung, wirkt aber nicht kindlich und wird nicht geschont. Die Nähe zu seinem Drachen ist herzlich und alles endet im Happy End.
Mike Resnick berichtet in "Die Prüfungen und Plagen des Myron Blumberg, Drache" von einem langjährig verheitetem Paar unserer Tage, bei denen der Mann sich nach und nach in einen Drachen verwandelt. Das führt mitunter zu recht komischen und doch typisch alltäglichen Situationen, denen man sich als Leser kaum entziehen kann. Das Ende war abzusehen, verfehlt seine Wirkung jedoch nicht.

Weitere Geschichten:
Patricia A. McKillip: Drachenschwestern
Mickey Zucker Reichert: Der Drachenkämpfer
L. Sprague de Camp: Zwei Ellen Drachenhaut
Esther M. Friesner: Die Legende vom Heiligen Willibald und dem Drachen
Craig Shaw Gardner: Ein Drachendrama
Roger Zelazny: Unternehmen George
Lois Tilton: Die Drachenknochenflöte
George R.R. Martin: Der Eisdrache
Barbara Delaplace: Der verborgene Drache
Nancy Varian Berberick: Der Zauberlehrling
Gregory Benford und Marc Laidlow: Drachen-Beeren
Orson Scott Card: Die Plage der Schmetterlinge
eluki bes shahar: Shadowkiss
David Drake: Die Zähne des Drachen
Gordon R. Dickson: Der heilige Drache und der Georg

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Es ändert sich nichts am Kommentieren, nur muss jetzt dieser lange untere Absatz dabeistehen. Ich danke allen, die mir einen Gruß dalassen!

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