Dienstag, 10. Januar 2017

(Autorenplausch) Stefan Egeler: Der Traumjäger

Titel: Der Traumjäger
Autor: Stefan Egeler
Originaltitel, 340 Seiten
ISBN: 978-3-7412-8837-1
Euro: Taschenbuch 10,99 / eBook 2,99













Wenn ich morgens aufwache, bin ich manchmal müde und abgespannt, ohne zu wissen, warum. Das finde ich dann unfair, weil Schlaf ja eigentlich zur Erholung da ist. Ich denke mir: Das muss doch einen Grund haben.
Der erfahrene Leser von Fantasy, Märchen oder Sagen hat vielleicht schon eine Idee. Denn Albträume und schlechten Schlaf, das weiß man, bringt der Alb. Man kennt ihn auch als Nachtalb, und früher wurde er Nachtmahr genannt (das englische »nightmare« ist aus dem Deutschen geklaut). So ein Nachtmahr ist ein kobold- oder affenartiges Wesen. Er setzt sich nachts dem Menschen auf die Brust und stillt seinen Hunger, indem er schlimme Träume und Atemnot bringt.
So ist das also, denke ich mir. Zugegeben, mich erschreckt die Idee, dass mich nachts ein böses Wesen quält und mir die Lebenssäfte aussaugt. Ich mag ja schon keine Mücken. Und dann das.
Es gibt jedoch eine weitere Erklärung. Sie ist unbekannter, gruselt mich allerdings noch mehr. Denn manche Sagen beschreiben Menschen, die nachts als Seelen aus ihrem Körper steigen müssen, um sich von den Albträumen anderer Menschen zu ernähren. Diese Leute wissen oft gar nicht, dass sie das tun. Sie sind übernatürliche Schlafwandler, die sich selbst nicht im Griff haben. Viele solcher Sagen sind sehr kurz; aber sie deuten düstere, traurige Lebensgeschichten an. Der Täter, der sich von meinem Glück ernährt und mir schlimme Träume beschert, könnte also mein freundlicher Nachbar sein. Oder ein Fremder, den ich gar nicht kenne. Mein Roman „Der Traumjäger“ handelt von einem dieser Fremden.
Ben Vogt versucht seit seiner Kindheit, möglichst wenig zu schlafen. Unter ständiger Müdigkeit leiden seine Aufmerksamkeit und seine Geduld mit anderen Menschen. Er treibt viel Sport und isst wenig. Seine heftigen Albträume werden besser, wenn er vor schlechten B-Movies einschläft oder als Rettungssanitäter mit üblen Autounfällen zu tun hat. Er weiß nicht, dass er all das Leid, mit dem er leben muss, nachts in den Träumen auf andere Menschen abwälzen könnte. Er wird ermordet, bevor er diese dunkle Gabe entdeckt.
Nach seinem Tod findet sich Ben in einer albtraumhaften Zwischenwelt wieder. Dort ist er unsichtbar, kann aber die Lebenden in ihrem Alltag verfolgen. Zum ersten Mal spürt er ihre Träume und seinen Hunger danach. Ihm wird schnell klar: Da ist etwas Böses in ihm erwacht.
Die hübsche Hexe Laura gibt ihm anfangs Hoffnung. Sie gabelt ihn auf, besorgt ihm eine Bleibe und verspricht, ihm die Welt zu erklären. Doch stattdessen bindet sie ihn an sich, verbietet ihm jede Erleichterung, bedroht sein Leben. Er muss ausbrechen, und das Böse in ihm hat eine Idee. Bald ist er bereit, in sich hineinzuhorchen. Ein fragiles Gleichgewicht kippt.
Die Zeit des erholsamen Schlafs ist vorbei.


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Es ändert sich nichts am Kommentieren, nur muss jetzt dieser lange untere Absatz dabeistehen. Ich danke allen, die mir einen Gruß dalassen!

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